Parkinson Tag des Augustahospitals

Parkinson Tag 2022 in der Bürgerhalle Herzebocholt

, Augustahospital, Anholt

Drei Jahre nach dem letzten persönlichen Parkinson Tag, war am 10.09. endlich wieder ein Parkinson Tag mit persönlichen Kontakt möglich. Die über hundert Besucher trotzten den lang ersehnten Regen am Samstagmorgen und erschienen zahlreich zu der Veranstaltung in der Bürgerhalle Herzebocholt. Für die Sicherheit aller war ein strenges Hygienekonzept aufgestellt worden z. B. mit einer max. Anzahl an Personen die sich in der Halle aufhalten durfte und die Vorlage eines aktuellen Schnelltestergebisses an das sich alle Beteiligten gehalten haben.

Nach der Begrüßung leitete Prof. Stephan Klebe, Leiter der Spezialambulanz für Parkinson des Universitätsklinikum Essen die Veranstaltung ein und erläuterte für alle die Krankheit Morbus Parkinson. Etwa 1% der über 60 Jahren sind an Parkinson erkrankt, dies ist für eine neurologische Krankheit sehr ungewöhnlich. Der Schwerpunkt des Essener Oberarztes ist die therapeutische Versorgung mittels Hirnschrittmacher, die sogenannte Tiefe Hirnstimulation. Bevor es zu einer Therapie mit tiefen Hirnstimulation kommen kann ist es wichtig, dass der Patient motiviert ist die Therapie zu machen. Die Entscheidung und Vorbereitung der oftmals dauert über mehrere Wochen bis der Patient die Tiefe Hirnstimulation erhält und so symptomfreier leben kann. Um den Erfolg einer solchen Therapie zu veranschaulichen zeigte Prof. Stephan Klebe Videos von Patienten die vor und nach dem Einsetzen der tiefen Hirnstimulation aufgenommen wurden.

„Das ist Selbsthilfe.“ Nadine Mattes, Vorsitzende des Bundesverbandes Parkinson Youngster den Sie selber 2019 gründete, zeigte in die Runde und machte klar das jede Art der Informationsaufnahme Selbsthilfe ist. Mit Ihrem Bundesverband treibt Sie neben der bekannten Selbsthilfe auch die digitale Selbsthilfe voran, um den Menschen ein Gehör zu schenken und gestaltet ein Ort für alle die in der Nähe keine Selbsthilfegruppe haben. Ihr Fokus liegt und ist für Sie die Tür zur Welt, die Bewegung. Sie fährt zum Beispiel mit ihrem Fahrrad zur Tagesklinik oder gestaltet mit Ihren Kollegen einen „Ride for life“. Dieser war nicht nur für die Bewegung geplant, sondern hatte ein Ziel, das Gesundheitsministerium in Berlin! Die Route begann in Dorsten und führte über Coburg nach Berlin, um beim Gesundheitsministerium für mehr Unterstützung zugunsten der Selbsthilfegruppen zu kämpfen.

Virginia Sun, Oberärztin im Augustahospital Anholt ging auf die Schlafstörung bei Morbus Parkinson ein. Sie verglich den Schlaf eines gesunden Menschen mit dem eines Parkinson Patienten anhand eines Hypnogramms, sodass die Besucher Unterschiede und Ähnlichkeiten erkennen konnten. Eine Ähnlichkeit zum Beispiel ist das der gesunde Schläfer nachts auch Unterbrechungen hat, diese werden oftmals nicht bemerkt. Ein Parkinson Patient hingegen kann danach oftmals nicht mehr einschlafen und hält sich mit zum Beispiel Grübeleien wach. Andere Schlafstörungen wie der nächtlichen Toilettengang und das Gefühl das das ganze Bett wackelt gehören zu den häufigsten Aussagen die Frau Sun während eines Gespräches zugetragen werden. Zu den Schlafstörungen gehört aber auch die Tagesschläfrigkeit, also das ungewollte einschlafen während des normalen Alltages.

Zum Schluss der Veranstaltung betrat Dr. Marius Humpert die Bühne mit dem Thema Behandlungsmöglichkeiten bei Morbus Parkinson. Bereits zu Beginn verdeutlichte er das jede Entwicklung bei Parkinson von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist und nicht vergleichbar sein kann. Die Unterschiede beginnen bereits bei den Bewegungssymptomen wie z. B. der Rigor und den nicht Bewegungssymptomen wie z. B. Gedächtnisverlust. Zudem gibt es auch keine offizielle Reihenfolge wie Symptome erscheinen oder ein „Modell“ anhand des fortgeschrittenen Symptome zu erkennen sind. Dr. Humpert erklärte auch das es zwei Möglichkeiten bei der medikamentösen Therapie von Parkinson gibt, die symptomatische und die verlaufsmodifizierte. Die symptomatische Medikation behandelt nur die Symptome und hilft Symptomfrei zu leben. Die verlaufsmodifizierte versucht Parkinson zu stoppen.